IDE. Was ist das eigentlich? Programmierer wissen es, angehende vielleicht auch und ich erkläre es trotzdem kurz. IDE steht für englisch Integrated Development Environment und heißt auf deutsch: integrierte Entwicklungsumgebung. Schlicht handelt es sich dabei um eine Software, mit der man eben andere Software programmieren kann. Im Falle von Java gibt es ein paar zur Auswahl. Einige sind kostenlos, andere in form von eingeschränkten Communityversionen erhältlich, andere sind kostenpflichtig. Allen gemein ist jedoch, dass man sie zum Programmieren von Java-Programmen gar nicht unbedingt braucht.
Ok. Und was brauche ich zum Programmieren?
Nicht so schnell. Vielleicht sollte ich kurz erwähnen, dass Java eine objektorientierte Programmiersprache ist. Man kann an tausend Stellen lesen, was das bedeutet. Anstelle der üblichen Erklärungen will ich das mal mit JavaScript vergleichen. Wird gerade von Laien meist für ein und das Selbe gehalten. Was es definitiv nicht ist!
JavaScript ist, wie der Name schon sagt, eine Skriptsprache. Gewöhnlich wird JavaScript auf eurem Computer ausgeführt, sobald ihr im Browser eine Seite aufruft und diese geladen wird. Der springende Punkt bei JavaScript: Der Code wird prozedural von oben nach unten abgearbeitet. Wie wir Menschen bei einem Buch liest der Browser ein JavaScript Dokument von links nach rechts und oben nach unten. Wenn er in Zeile 23 liest, kann er nicht wissen, was in Zeile 42 folgt. Was er also in Zeile 23 wissen muss, sollte nicht erst danach folgen. Sonst funktioniert der Code nicht und die Seite wird möglicherweise nicht korrekt angezeigt.
Bei Java ist das anders. Bei Java kann ich in einer Funktion in Zeile 23 eine andere Funktion weiter unten aufrufen oder weiter unten noch einmal eine Funktion weiter oben in Zeile 9. Oder eine Funktion in einer ganz anderen Datei in Zeile 42 und anschließend in der aufrufenden Datei weiter berechnen lassen.
Ja und jetzt? Wie kann ich mit oder ohne IDE in Java programmieren?
Ganz einfach. Man lädt sich das Java Development Kit (JDK) herunter, installiert es inkl. der Java Laufzeitumgebung (Java Runtime Environment – JRE), besorgt sich einen beliebigen Texteditor – Notepad++ ist hier zu empfehlen, weil dieser Editor von Haus aus grundlegend die Java Syntax unterstützt – und öffnet die CMD bzw. PowerShell. In der CMD kann man seine .java-Dateien anschließend kompilieren. Damit das funktioniert, muss der CMD noch erklärt werden, wo sie das nötige Programm dazu findet. Das habt ihr mit der Installation des JDK zwar auf die Platte gebracht. Nur weiß das die CMD nicht. Damit die das spitz kriegt, müsst ihr noch einen Eintrag in den Systemumgebungsvariablen hinzufügen. Erkläre ich fix.
Windowstaste und eingeben: Systemumgebungsvariablen bearbeiten sollte im Startmenü das passende Ergebnis liefern. Enter startet das Tool.
Auf dem obigen Screenshot im unteren Bereich die Variable Path (bereits ausgewählt, blau markiert) doppelklicken und einen Eintrag hinzufügen.
Der hinzuzufügende Eintrag sollte den Pfad zur vorher mit dem JDK installierten java.exe enthalten.
Im selben Verzeichnis befindet sich auch die javac.exe. Ratet wofür das c im Dateinamen steht. Röchtög! Compiler! Wie man den grundlegend bedient, erkläre ich gleich. Denn an sich war es das. Mehr braucht es nicht um in Java programmieren zu können.
Nun erstellt man sich einen Ordner für seine Projekte und innerhalb dessen eine Datei mit beliebigen Namen. Die Endung sollte allerdings .java lauten.
Wer möchte, stellt Notepad++ als Standardanwendung für den Dateitypen .java ein. Dann muss man auch später für einen schnellen Blick in eine Datei nicht extra eine ganze IDE starten.
Wie ich schrieb, unterstützt Notepad++ die grundlegende Java Syntax und markiert diverse Komponenten farblich, bietet die Möglichkeit, Teilbereiche einzuklappen und lässt sich dahingehend auch vom Nutzer anpassen. Das ist aber eine andere Baustelle.
Hat man seine ersten Zeilen Java geschrieben und gespeichert, möchte man bekanntlich auch wissen, ob das Programm funktioniert. Was dazu mindestens in einer Javadatei stehen muss, könnt ihr unter anderem in den Rheinwerk openbooks zu Java nachlesen. Bitte hier entlang. Kurz noch 1,5 Sätze zu dem Buch: Ja, es ist erschlagend, dafür ist es umfassend und bietet die Beispiele des Buches als Download mit an. Und es kostet nichts. Ich nutze es auch gerne.
Wie kompiliere ich also eine Java-Datei in der PowerShell? Weiter oben sprach ich ja an, dass hierzu die javac.exe nötig ist und in den Variablen eingetragen sein muss. Nun öffnet man die PowerShell und navigiert in den Ordner, in dem die Sourcefiles liegen.
Hier ist dann der Befehl
javac Main.java
einzutippen und mit Enter zu bestätigen. Anschließend werden die Sourcefiles vom Compiler in Maschinencode umgewandelt, welcher nun nicht mehr in .java sondern .class Dateien gespeichert ist.
Die .class Datein sind ausführbar über die java.exe aus der JDK Installation. In der PowerShell ist hierfür der Befehl
java Main
ausreichend und alles, was euer Programm tun soll, wird es tun. Sofern ihr keine Fehler eingebaut habt. Sind Fehler enthalten, werden diese in der PowerShell ausgegeben.
PS: Lasst euch nicht von den zwei unterschiedlichen Ressourcen in der PowerShell irritieren. Das Prinzip der Befehle wird deutlich, denke ich. Einen Überblick der Befehle und Parameter für die PowerShell gibt es in der Java-Dokumentation bei Oracle.
Disclaimer:
Ich möchte anmerken, dass ich selbst erst am Anfang stehe und bei derlei Beiträgen Fehler nicht ausschließen kann. Ich bin daher für konstruktive Kritik auf jeden Fall dankbar! Hauptsächlich dient mir diese Dokumentation dazu, das meist erst kurz vorher gelernte noch einmal zu verarbeiten, um es so besser zu verinnerlichen. Oft entstehen diese Beiträge deshalb auch nicht an einem Tag. Und ich versuche sie so zu schreiben, wie ich es mir gewünscht hätte, es erklärt zu bekommen.