Das Thema Backup im Sinne der Datensicherheit ist ein Leidiges, wenn man sich mal durch die Otto-Haushalte fragt. Wozu denn auch die Familienfotos vom Smartphone auf eine USB Festplatte am Laptop kopieren, wenn auf dem Smartphone noch Speicherplatz en mass frei ist? Glücklich, wer die Fotos zumindest auf einer Micro SD Karte im Gerät speichert. Die überleben zumindest Totalschäden bei Sturz oder Wassereinwirkung noch besser, als der interne Speicher des Smartphones. Ähnlich sieht es mit Dokumenten, Mails und anderen Daten auf einem Laptop aus. Wozu eine Sicherung? Läuft doch alles und Platz ist auch.
Gibt’s bei mir nicht. Ich sichere alles, was mir wichtig ist weg. Das fängt bei Fotos und Nutzungsdaten von Apps auf dem Handy an, geht über Dokumente, Emails, Rohdaten meiner Blogbeiträge bis hin zu meiner mp3-Sammlung. Wie sieht also mein Szenario aus?
Den mobilen Teil mit Smartphone lasse ich mal außen vor, da der wieder eine Sache für sich ist. Da es hier um ein Backup der Daten auf meiner Synology DiskStation geht, möchte ich nur eben anreißen, welche Daten sich darauf befinden und warum nicht alles davon im Backup gesichert wird.
Auf der DS landen Backups von eigenen Dateien vom PC und Laptop meiner Frau. Word-, Excel-, PowerPoint- und PDF-Dateien die mehr oder weniger wichtig sind. Von diesen Daten habe ich also schon ein erstes Backup, sobald sie auf der DS liegen. Da Fotos und Videos, wie auch meine Musik, aufgrund der Netzwerkverfügbarkeit, direkt auf der DS landen, gibt es davon streng genommen kein Backup. Fotos sind Erinnerungen, die ich nur ungern verlieren möchte. Den Verlust kann man nämlich nicht ersetzen. Musik kann man zwar erneut herunterladen, wo man sie gekauft hat, aber meine Sammlung besteht zu einem nicht unerheblichen Teil aus meiner alten digitalisierten CD-Sammlung. Und die gedenke ich nicht ein zweites Mal aufwendig zu digitalisieren. Außerdem landen sämtliche Programme, die ich so herunterlade direkt auf dem NAS. Der besseren Verfügbarkeit, wenn ich davon mal schnell was auf dem Laptop meiner Frau installieren möchte/muss. Auch die Materialien für meine Blogbeiträge lagern direkt auf dem NAS. Hin und wieder tippe ich nämlich auch mal was am Laptop meiner Frau oder dem BlogGerät.
Wichtig sind mir von den ganzen Daten letztlich nur die Dokumente, Fotos, die Musik und Dateien fürs Blog. Nach Abzug der Dokumente, die ja auf dem NAS schon das Backup darstellen, muss für Fotos, Musik und Blog also ein Backup her. Das läuft dann auf USB Festplatte, die nicht dauerhaft mit dem NAS verbunden ist. Die Dokumente von PC und Laptop fließen hier einfachheitshalber gleich noch einmal mit ein. Das bisschen Mehr an Speicherplatzverbrauch bringt mich nicht um, und mindert gleichzeitig das Verlustrisiko noch einmal etwas. Die ganzen Downloads werden nicht gesichert. Die liegen ja nur bequemerweise auf dem NAS. Quasi ein echtes Datengrab, aus dem nur hin und wieder mal eine Windows ISO exhumiert wird. Ansonsten wird nur zwei, drei Mal im Jahr ausgemistet.
Soweit also zu meinen Begebenheiten. Um euch nun mal die Möglichkeiten aufzuzeigen, die ein Synology NAS mit dem Time Backup mit sich bringt, habe ich die Vorgehensweise in diesen Beitrag gepackt.
Als allererstes sollte dazu natürlich eine USB Festplatte an die DS angeschlossen und korrekt formatiert sein. Time Backup schluckt auf jeden Fall ext4, was auch als natives Dateisystem der DS herhält. ext3 dürfte auch unterstützt werden, habe ich jedoch nicht ausprobiert. FAT32 und NTFS werden von Time Backup nicht unterstützt, was an sich schade ist, da die Festplatten im Notfall nicht ohne Umwege über die Installation passender Treiber von einem Windowssystem gelesen werden können.
Wer dagegen vorsorgen möchte: Das Tool Explore2fs auf der Seite chrysocome.net wird in der deutschen Synology-Wiki empfohlen. Paragon liefert zum Beispiel ebenfalls ein (kostenloses) Tool: Paragon ExtFS für Windows.
Ist das erledigt, installiert ihr Time Backup über das Paket-Zentrum der DS, sofern das nicht schon geschehen ist. Hiernach die Anwendung starten und im Hauptmenü des DSM mittels Klick öffnen. Time Backup öffnet sich in einem extra Tab und ihr könnt mit der Einrichtung eines Sicherungsplans beginnen. Folgende Schritte erwarten euch unter Aufgaben:
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Vergabe eines Namen für die Datensicherung
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Einrichten des Zielpfades für die Sicherung
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Auswahl der zu sichernden Daten
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Erstellen eines Sicherungszeitplanes
Einen Namen zu vergeben ist schlau, wenn man die zu sichernden Daten nicht alle in ein Backup auf einen Datenträger packen möchte. Ich selbst sichere meine Musik zum Beispiel auf eine extra Festplatte. Dementsprechend benenne ich den Plan auch.
Nun entscheidet ihr euch für eine lokale Sicherung, um eine Sicherung auf einen Datenträger am Gerät zu machen. Auf die Netzwerksicherung kann ich mangels anderer Netzwerklaufwerke nicht eingehen.
In der Dropdownliste wählt ihr usbshare. Sind mehrere usbshares gelistet, sucht euch jenes heraus, auf das ihr diesen Sicherungsplan ausführen wollt. In meinem Fall usbshare2.
Jetzt gilt es die Quellen auszuwählen. Ich hab da einige Ordner in der Liste, aber nicht alle kommen in diesen Task. Die Länge der Liste hängt von den Ordnern im Hauptverzeichnis der DS ab.
Wer möchte, kann nun einen Zeitplan erstellen, nach dem die DS dann anschließend vorgeht. Wer die Aufgaben im Time Backup manuell anstoßen möchte, lässt das bleiben und überspringt diesen Schritt. Wer eine Routine einrichten möchte, aktiviert den Zeitplan und wählt eine Option. Ich erstelle mir selbst einen Ablauf, weil ich nicht stündlich sichern muss. Smart Recycle ist übrigens ganz praktisch. Die Funktion sorgt dafür, dass immer die frühste Version gespeichert, der Rest verworfen wird. Bei wichtigen Sicherungen kann die Löschung durch das Sperren der jeweiligen Version verhindert werden.
Beim manuell erstellten Zeitplan ist so ziemlich jede Möglichkeit abgedeckt. Einzelne Tage inklusive Startzeit lassen sich nach Belieben festlegen. Dabei sollte man darauf achten, einen Zeitpunkt zu wählen, an welchem die Diskstation nicht aktiv genutzt wird, da ein Backup auch Rescourcen der DS in Anspruch nimmt, die einem dann vielleicht an anderer Stelle durch ihr Fehlen auf den Senkel gehen.
Hat man seine Entscheidungen getroffen, setzt einem das Time Backup eine Zusammenfassung vor, die abgenickt oder noch einmal geändert werden kann. Auf Wunsch beginnt Time Backup nach Fertigstellung direkt mit einem ersten Backup. Je nach Datenvolumen kann das Backup einige Zeit in Anspruch nehmen, gerade beim ersten Start.
Zuletzt kann man das (erste) Backup benennen und sperren, so dass es in der Rotation des Smart Recycle außen vor bleibt. Ich habe es bei der autmatischen Bennenung des Zeitstempels belassen. Erleichtert später die Übersicht. Backups lassen sich nachträglich über die Versoinsverwaltung der Aufgaben sperren oder entsperren.
Wer nicht allzu alte Backups auf Halde liegen haben möchte, kann in den Optionen des Time Backup alte SIcherungen löschen lassen. Der kürzeste Vorhaltezeitraum ist dabei drei Monate, der längste ein Jahr. Alles was älter als der gewählte Zeitraum ist, wird von der Sicherungspartition getilgt.
Wird die externe Platte nicht gefunden, wird einfach der Plan durchgezogen und ein Backup zum nächsten Termin durchgeführt. Gleiches gilt für die Löschung abgelaufener Backups. Ist das externe Ziel nicht am NAS angeschlossen, lassen sich auch die Möglichkeiten des Zeitbalkens nicht nutzen. Den USB Datenträger vom NAS zu trennen, während er nicht benöigt wird, hat übrigens durchaus seinen SInn, wenn man an VIren wie Locky denkt. Befallen diese Art von Schädlingen einen Rechner im Netzwerk, besteht nämlich durchaus die Gefahr, dass nicht nur die Daten dieses Rechners, sondern auch verbundene Netzwerklaufwerke infiziert und verschlüsselt werden. Das gilt dann leider auch für angeschlossene USB Datenträger. Ich habe mir für den Fall eine wöchentliche Erinnerung in meinem Kalender gespeichert, um das Backupmedium abends rechtzeitig anzuschließen. Bisher sind zwei Backupaufgaben eingerichtet. Die Aufgabe für die Musik wird allerdings nicht per Zeitplan geregelt, da nicht täglich neue Musik hinzukommt und der Datenbestand daher nicht allzu häufig gesichert werden muss. Hier werde ich nach eigenem Ermessen bei Bedarf starten.