Für die einen ist es ein Werbeblocker, für die anderen ein Contentblocker. So sehe ich jedenfalls Werbeblocker, wenn es um den Seiteninhalt des Onlineangebotes mit den vier großen Buchstaben geht. Ich gehöre tatsächlich zu den Menschen, die diese Zeitung nicht kaufen. Das Lesen selbiger beschränkt sich daher gelegentlich auf die Schlagzeile, wenn ich an der Tankstelle an der Kasse stehe. Daher bin ich auch nicht traurig drum, aus dem Springer-Onlineangebot zu diesem Blatt ausgeschlossen zu werden. Ab und zu erwischt man ja doch aus Versehen mal einen Link. Ansonsten blocken Werbeblocker aber tatsächlich Werbung und das mehr oder weniger ehrlich. Es soll durchaus zwielichtige Blocker geben, die Geld dafür nehmen, Werbung von Werbenden eben nicht direkt zu blocken, sondern diese auf eine Whitelist zu setzen. AdBlockPlus hat sich da unrühmlich hervorgehoben, wie Sascha Pallenberg dazu bereits 2013 auf mobilegeeks darüber schrieb. Und auch mir die Augen öffnete. Kann den bzw. die Beiträge dazu nur empfehlen. Seit dem bestand jedenfalls ein Grund für mich, den Werbeblocker zu wechseln.
Momentan setze ich in Chrome uBlock Origin von Raymond Hill (gorhill) ein (Download für Firefox). Die Chrome App ist schnell installiert und bedarf nicht zwangsläufig irgend einer Konfiguration, kann aber dem Nutzungsverhalten angepasst werden. Das Offensichtliche zuerst. Oben rechts erscheint nach der Installation das uBlock Origin Icon. Ein Linksklick öffnet das Kontextmenü mit ein paar wenigen Infos und Möglichkeiten. Schön und simpel findet man recht groß den Button, uBlock Origin für die aktuelle Domain inkl. aller Seiten zu deaktivieren. Drückt man beim Klicken noch die strg-Taste, wird nur die aktuelle Seite der Domain auf die weiße Liste gesetzt. Schnell, einfach, praktisch. Gefällt mir. Wird einem per Tooltipp angezeigt, die man auch in den Einstellungen deaktivieren kann. Dort kann man im Übrigen auch den Fortgeschrittenen-Modus für das Icon-Kontextmenü aktivieren. Dazu jedoch später mehr.
Weiterhin kann man sich die Netzwerkanfragen anzeigen lassen. Diese werden in einem neuen Tab nach einem Klick auf den Aktualisierungsbutton aufgelistet und sind letztlich nichts anderes als die Elemente der Seite, wie Bilder, Scripte etc. Verbundene Domains sind zum Beispiel Plugins von Twitter, Facebook und Co. Ganz unten finden sich noch vier Buttons. Damit können Popups, Medieninhalte, kosmetische Filter und Remotschriftarten de- bzw. aktiviert werden.
Kosmetische Filter kann man mittels der Pipette in der oberen Hälfte des Menüs selbst festlegen. Pipette anklicken, Element auf der Homepage – wird rot markiert – auswählen und verschwunden ist das Element. Mit dem Auge für die kosmetischen Anpassungen können diese Elemente wieder sichtbar gemacht werden. Bei Änderungen über diese Symbole erscheint übrigens temporär ein Refresh-Symbol dort, wo die Fakten zu den blockierten Anfragen stehen. Ein Klick darauf übernimmt die geänderten Einstellungen und lädt die aktuelle Seite neu.
In den Einstellungen von uBlock Origin findet man brauchbare Optionen. So lassen sich die Platzhalter für geblockte Inhalte anzeigen oder verbergen, die Zahl der geblockten Inhalte am Icon ein-/ausblenden, die bereits angesprochenen Tooltips deaktivieren, die Anzeige für Farbenblinde optimieren und gar – im Fall von Chrome über dessen Synchronisation – sämtliche Einstellungen in der Cloud (also bei Google) sichern. Außerdem kann man die kosmetischen Filter global deaktivieren, so wie veranlassen, Elemente größer als x kB generell zu blocken. x kann hierbei vom Nutzer beliebig festgelegt werden. Auch die externen Schriftarten können global blockiert werden. Zusätzlich lässt sich ein Backup in einer lokalen Datei anlegen und herstellen oder alles auf Anfang setzen. Das Backup in eine Date ist dann eine txt-Datei.
Die Liste der möglichen Filter ist lang und ausführlich. Ich habe sie in meinem Fall bei den vorgegebenen Einstellungen belassen. Wer eine automatische Aktualisierung wünscht, lässt die Option angehakt. Die Listen sind übrigens unterteilt. Werbung, Privatsphäre, Domains mit Schadsoftware, soziale Netzwerke, Regionen/Sprachen, verschiedene Zwecke und schlussendlich ein Feld für Nutzereingaben. Die können auch wesentlich ausführlicher im Reiter ‘Meine Filter’ erstellt werden. Unter ‘Meine Regeln’ finden sich zum Beispiel die Einträge für Pop-Ups für eure Seiten wieder. Lässt sich ebenfalls in eine txt extrahieren.
Ich wollte noch auf die erweiterten Einstellungen des Kontextmenüs zusprechen kommen.
Diese hängen links dem Kontextmenü eine ausführlichere, dennoch kompakte, Ansicht an, in welcher man diverse Optionen – dynamic filtering – verwalten kann. Es wird allerdings nur erfahrenen Benutzern empfohlen, hier Hand anzulegen. Es besteht für unerfahrene Nutzer durchaus die Gefahr, uBlock Origin damit total durcheinander zu bringen. Man sollte also wissen was man tut, oder zumindest die Anleitung zur dynamischen Filterung durchlesen. Und verstehen. Im so erweiterten Kontextmenü werden nun übrigens die verbundenen Domains angezeigt. Was die Spalten und farbigen Markierungen zu bedeuten haben, entnehmt ihr dann wieder der Anleitung.
Wenn das hier ein Fazit sein müsste, würde ich sagen, auf jeden Fall mehr Optionen und Möglichkeiten als ABP und auch wesentlich sympathischer, weil es sich einfach auch transparenter anfühlt. Für den Otto-Nutzer sicher in der Standard-Konfiguration schon sehr brauchbar, kann sich offenbar auch der Spezialist auslassen. Bei mir bleibt uBlock Origin jedenfalls vorerst installiert. Ob die Erweiterung für euch taugt, müsst ihr selbst entscheiden. Ich hoffe euch dahingehend mit diesem Beitrag bei eurer Entscheidung geholfen zu haben. Ach ja, das ganze Projekt liegt auf github zur Einsicht bereit.
danke für die nette Anleitung!!
aber warum dies dunkle Hintergrund mit der kaum lesbaren Schrift?????
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Hi und danke für das Lob!
Mir hat das Theme für das Blog gefallen und es passt farblich zum Logo mit den Tasten der Tastatur im Schriftzug.
Wieso findest du die Schrift als kaum lesbar? Zu dunkel? Zu klein?
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Ich finde den Beitrag sehr gut, nur mit der Erklärung „Pipette und kosmetische Filter“ kann ich nichts anfangen. Für eine weitere Erklärung über Sinn und Zweck wäre ich sehr dankbar.
Gruß Halu
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Danke für die Blumen!
Mit der Pipette kannst du beliebige Elemente einer Seite ausblenden. Auch Elemente, die echte Inhalte enthalten. Die drei Screenshots mit den roten Bereichen demonstrieren das. Diese Felder kannst du beispielsweise mit der Pipette ausblenden, wenn dir mein Gesicht nicht gefällt. ;-) Der Entwickler nennt das kosmetische Filter.
Ich hoffe, dass hilft dir weiter. Am besten siehst du die Funktionsweise, wenn du es selbst mal ausprobierst.
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