Im Dauertest – devolo Powerline dLAN 650 triple+ Starter Kit – Zweiter Eindruck

Um das heimische WLAN etwas zu entschlacken, habe ich – wie die Überschrift schon sagt – seit einiger Zeit von devolo das Powerline dLAN 650 triple+ Starter Kit im Test. Im Beitrag mit meinem ersten Eindruck wurde ich auf Anhieb nicht enttäuscht, Bezug nehmend auf Bewertungen im Internet zu diversen dLAN-Lösungen, wo es vornehmlich um Verbindungsabbrüche geht. Und genau das hat bei mir immer Zweifel geweckt, ob sich die Anschaffung überhaupt lohnt.


Der eine Ausfall in den ersten zwei Wochen ist vermutlich tatsächlich auf den Stromausfall dank herausgesprungener Sicherung zurück zu führen, denn im weiteren Verlauf meines Tests ergaben sich bis heute keine weiteren Verbindungsabbrüche. Das war für mich vor allem deshalb ein wichtiges Kriterium, da am Adapter unser Mediareceiver der Telekom für unser Entertain angeschlossen werden sollte. Ohne Internetzugang kann das Gerät seine Arbeit nicht verrichten. Den Test hat das dLAN-Kit also über sechs Wochen lang mit Bravur gemeistert. Es wurde Zeit, den Test etwas abzuändern und die Messlatte etwas höher zu legen, bzw. den Empfangsadapter an weiter entfernter Stelle im Stromnetz zu positionieren.

Da der Sender ca. in der Mitte unseres Stromnetzes in der Wohnung das LAN auf die Drähte verteilt, habe ich den Empfänger zuerst einige Tage am einen, dann am anderen Ende des Stromnetzes platziert und beobachtet. Mangels praktischer Anwendungsfälle habe ich den Adapter einfach ohne LAN-Geräte in den Steckdosen belassen und dafür immer einen Blick auf die Cockpit-Software geworfen. Hin und wieder musste ich dem Adapter mal auf die Sprünge helfen, da der Standby ansprang. Hier bestätigte sich nebenbei, dass der Mediareceiver tatsächlich den Standby verhindert hat. Nun denn, die Übertragungsraten sind sicherlich das interessanteste. Ich gebe zu, ich habe nach meinem ersten Test mit mehr Leistung gerechnet. Ohne genau nachgemessen zu haben, musste der Sender in etwa 20 Meter Stromkabelage überwinden und dabei am Empfänger noch eine gute Figur in Sachen Übertragungsrate machen.

Und hier bin ich dann doch enttäuscht gewesen. Trotz quasi neuer Leitungen kam der Empfänger auf eine Empfangsrate von ca. 160 Mbit/s. Natürlich, völlig ausreichend für die üblichen Anwendungen. Dennoch hätte ich angesichts der Tatsache, dass man seitens devolo eine Reichweite von bis zu 400 Metern bewirbt, mit Werten um die 300 Mbit/s gerechnet. Wirklich überrascht war ich, als ich testhalber den Empfänger in einer anderen Steckdose im Büro anbrachte. Zwischen Sender und Empfänger liegen ca. fünf Wandmeter, was auch in etwa der Kabellänge entspricht. Hier schiebt der Sender mit erstaunlich wenigen 150 Mbit/s Daten an den Empfänger, wohingegen dieser mit mickrigen 53 Mbit/s antwortet. Das spricht nun entweder nicht für die Adapter, oder aber die Kabel sind gänzlich anders verlegt, als es logisch wäre. Beide Steckdosen liegen sich exakt gegenüber.
Letztlich gibt es aber auch an der erbrachten Leistung nichts auszusetzen, da die Datenübertragung einwandfrei hielt: Keine Verbindungsabbrüche zu verbuchen. Da mir das als Ergebnis vorerst ausreichte, ich im Schlafzimmer vorerst keinen LAN-Zugang benötige, und ich noch eine weitere Idee hatte, legte ich die Messlatte noch ein paar Meter höher. Oder besser tiefer.

Unsere Wohnung liegt in der zweiten Etage. Der Stromkreis ist bis zu den Steckdosen in unserem Kellerraum gezogen. Ich war gespannt, wie sich das 650 triple+ Kit hier schlagen würde. Mit WLAN kommt man in den Vorkriegskeller nämlich von so weit oben vermutlich nur, wenn man ein paar große Löcher in sämtliche Fußböden brechen würde.
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Warum ich im Keller ans Internet angebunden sein will? Nun, weil ich es kann! Oder vielleicht, weil ich da mal aufräumen und mir eine kleine Werkbank hinstellen möchte. Ergänzend dazu soll dann auch ein alter PC dort aufgebaut werden, wenn mal fix was gegoogelt werden muss, während ich an irgendwas herum bastele. Genug aber davon, ich nehme an, ihr seid jetzt genau so gespannt wie ich, ob nach dem enttäuschenden Ergebnis von Sender und Empfänger im selben Raum mit fünf Metern Kabellänge überhaupt noch was von der Leistung unten im Keller ankommt. Ich möchte es mal so sagen: Laut devolo Cockpitsoftware kommen im Keller sage und schreibe… 133 Mbit/s an! Ernsthaft? Habe ich nicht im geringsten mit gerechnet. Bin wieder – Positiv! – überrascht. Nach oben funkt der Triple-Adapter auch immer noch mit stolzen 75 Mbit/s.

Als Fazit liegt es nach meinen Erfahrungen nahe, das devolo hier mit dem 650er triple+ Starter Kit dem Kunden ein Paket in die Hand gibt, das vor allem auf langen Kabelstrecken zeigt, was es kann. Kurze Entfernungen müssen übrigens nicht immer super Übertragungswerte bedeuten, wie sich bei meinem Versuch mit den Adaptern in einem Raum heraus stellte. Im Gegenzug muss man aber auch nicht direkt davon ausgehen, kurze Strecken bedeuten keine maximale Leistung. Das hier auch ordentlich was gehen kann, zeigen die Zahlen im ersten Bericht, wo sich Sender und Empfänger auf kurzer, vor allem aber direkter, Linie bestens unterhalten haben.
Nichts desto Trotz nimmt mit zunehmender Entfernung die Sende- und Empfangsleistung spürbar ab, bleibt dabei aber auch mit zunehmender Länge der Strecke recht konstant. So stellt sich sogar der Unterschied, einmal durch die halbe Wohnung und einmal von der Wohnung im zweiten Stock bis in den bombensicheren Vorkriegskeller, im Verhältnis als recht gering heraus. Enttäuschende Ergebnisse lieferte ein kurzer Test mit 650+ und 650 triple im selben Raum mit einer zu überbrückenden Strecke von ca. fünf Metern. Allerdings können hier die Kabel auch – entgegen aller Logik – anders als zu erwarten verlegt worden sein, was dann eine längere Strecke und somit diese krassen Werte erklären würde. Abschließend kann ich also das devolo Powerline 650 triple+ Starterkit nur empfehlen. Für den Preis bekommt man hier auf jeden Fall ein Netzwerkgerät, mit dem sich arbeiten lässt. Dennoch muss man natürlich immer die eigene Infrastruktur berücksichtigen. Die hat auf jeden Fall Einfluss auf Sende- und Empfangsleistung der Adapter.

5 Antworten zu “Im Dauertest – devolo Powerline dLAN 650 triple+ Starter Kit – Zweiter Eindruck

  1. Ich habe auch ein Devolo-Set, allerdings das normale ohne WLAN & Co. Da ich anscheinend eine Wohnung mit sehr massiven Wänden habe und die Verlegung eines LAN-Kabels technisch zwar machbar, aber ätzend wäre, habe ich mir vom netten Verkäufer bei EXPERT diese Lösung empfehlen lassen.

    Was soll ich sagen, selbst in meiner rel. alten Wohnung kommen durch die Steckdose die vollen 50 MBit vom Router absolut zuverlässig durch. Vorher mit dem WLAN war das Internet faktisch nicht benutzbar bei mir.

    Somit auch eine klare Empfehlung von mir für alle, die keine Kabel ziehen wollen oder können.

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    • Mag sein aber wo Licht ist, ist auch Schatten. Es gibt genügend Leute deren Immobilien nicht ganz optimal mit dlan Geräten zusammen funktionieren. Ich denke es ist immer abhängig von den Gegebenheiten.

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      • Natürlich. Bei WLAN ist es ja nicht anders. In unserer neuen Wohnung ist es da zum Beispiel schlechter als in der alten, obwohl weniger Wände das Signal blockieren. Das dLAN ist auch hier wieder die bessere Wahl.

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  2. Schöner Test und anschaulich geschrieben! Ich selbst habe mit dem WLAN in unserer Dachgeschoss-Wohnung unheimliche Probleme, obwohl Luftlinie vielleicht 10 Meter zwischen Router sind: Die Verbindung ist so instabil, dass man meinen könnte die Wäne wären aus 2 Metern Beton.

    Deshalb auch bei uns: PowerLAN. Allerdings kostengünstiger von TP-Link mit 100MBits. Mit devolo habe ich auch schon mal geliebäugelt. Das Unternehmen ist ja auch der Erfinder von PowerLAN.

    Was ich an dem Kit auch sehr gut finde: die Adapter verschlüsseln automatisch bzw. der User kommt – so wie du es beschrieben hast im ersten Post – gar nicht drum herum es ohne Verschlüsselung laufen zu lassen, weil er die Knöpfchen am Adapter zum „finden“ drücken muss.

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    • Danke! Das war meine Intention des Beitrages. Ich versuche so was unter realen Bedingungen in Form meiner Erfahrungen wiederzugeben. Tests in Fachzeitschriften sind zwar recht aufschlussreich, jedoch ja doch eher unter Laborbedingungen abgehalten. Und man darf nicht vergessen, das die Infrastruktur für WLAN wie dLAN eine Rolle spielt, wie du ja auch selbst beschreibst. Wir sind übrigens vor einigen Wochen umgezogen und haben – trotz einer massiven Wand und sonst Rigips – auch total mieses WLAN. Es wird daher einen dritten Beitrag geben. Zumal ich ein weiteres Gerät angeschafft habe.

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