Viele Anhänger Googles Nexus-Reihe sind deshalb so vernarrt in die Geräte, weil sie mit einem sauberen Android daher kommen. Keine Launcher, keine Bloatware, bis zum Nexus 5 noch wirklich günstig zu haben, in der Community und bei Entwicklern sehr bliebt, da viel aus der Community für Android auf Nexusgeräten getestet wird. Ich nehme an, bis heute gibt es keine Geräte, welche einfacher zu rooten und zu flashen sind.
Nach meinem Samsung Galaxy S I9000 wurde es das Nexus 4 im Ausverkauf von Google. Das Gerät schien mir ausreichend für meine Ansprüche, war – zumal im Preis reduziert – nicht zu teuer. Das Nexus 5 ging zwar durchs Netz, erhältlich war es zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Da sich die Geräte so groß nicht voneinander unterscheiden sollten, griff ich zu. Und habe es bis heute nicht bereut.
Wie beim Galaxy dauerte es nur wenige Wochen, bis ich mich entschloss, mein Nexus zu rooten. Ich kann mich noch an meine ersten Versuche am Galaxy erinnern. Die Software ODIN war da mein bester Freund und half mir beim Rooten, Flashen und beim Wiederherstellen, wenn das Galaxy mal einen Softbrick erlitt.
Beim Nexus ist Nexus Root Toolkit mein ODIN.
Aus eigener Erfahrung und natürlich weil ich für euer Tun nicht verantwortlich bin, sondern nur ihr selbst, weise ich explizit darauf hin, dass ich keine Verantwortung übernehme, wenn ihr an eurem Smartphone oder Tablet herumbastelt!
Das Nexus Root Toolkit – NRT – von WugFresh bringt alles mit, was man benötigt und wird ständig weiter entwickelt, so dass alle Nexusgeräte inkl. Nexus Player in der Liste zu finden sind. Momentan ist es allerdings nicht möglich, die Preview von Android M über NRT zu rooten. Als Hinweis will ich noch anbringen, dass man auf die Füllanzeige seines Akkus achten sollte. 50% sollte der Akku mindestens anzeigen, mehr ist immer gut.
NRT bringt also alle Werkzeuge mit. Hat man sein Gerät entweder automatisch erkennen lassen, oder manuell ausgewählt, kann es mit diversen Optionen auch schon los gehen. Treiber vorab installiert? Wenn nein, NRT erledigt dies auf Wunsch. Bootloader öffnen? Wer eine Custom Recovery installieren will, um Vollbackups erstellen oder Custom ROMs zu flaschen, kommt um diesen Schritt seit Android 5.x nicht mehr herum (unter Androidversionen, die noch den Heartbleed-Bug im Kernel haben, konnte man über zwei Apps im Live-Betrieb erst rooten, dann eine Custom Recovery installieren, ohne den Bootloader öffnen zu müssen. Stichwort TowelRoot und GooManager). Aber Achtung: Wird er Bootloader geöffnet, wird das Gerät in den Auslieferungszustand versetzt! Es werden also ALLE Daten gelöscht. Ein Backup? Ist ratsam, will man nicht alles verlieren, nutzt man das Gerät schon eine Weile. Erfordert allerdings ggf. das Öffnen des Bootloaders. Auch zurückspielen lässt sich ein Backup über NRT. Ups, ist etwas schief gegangen? Bei einem Bootloop oder Softbrick kann das NRT auch hier helfen: Restore/Upgrade/Downgrade. Kann man wunderbar nutzen, wenn es Probleme mit dem Akku in Verbindung mit Android 5.x auf eurem Nexus gibt, um wieder auf KitKat downzugraden. Habt ihr genug mit den Einstellungen herum gespielt, könnt ihr den Bootloader auch wieder schließen. Ist vor allen Dingen dann empfehlenswert, wenn euer Nexus bei Google in der Garantiezeit in die Werkstatt muss. Auf anders lautende Meldungen würde ich mich diesbezüglich nicht verlassen.
Au, fast vergessen. Die Advanced Utilities. Hier sind noch mal eine ordentliche Palette an Buttons mit reichlich weiteren praktischen Funktionen zu finden. Über Fastboot lässt sich hier quasi alles flashen. Kernel, Bootloader, Radio (Mobilfunktmodul in Android), Recovery, System, Userdata, Cache. Außerdem ist per Klick ein Sideload möglich, sowie das installieren von apk’s. Auch Dateien lassen sich aufs Nexus schieben, und die CMD für manuelle Befehle öffnen. Wer eine Custom ROM als zip vorliegen hat (bei CyanogenMod z.B.) oder auch Apps, kann hier ebenfalls das NRT nutzen, statt die Recovery im Gerät. Eine Funktion, die sicher vor allem für Entwickler oder besonders experimentierfreudige Nexus-Besitzer geeignet ist, ist die Möglichkeit, temporär bestimmte Dateien zu flashen und sich so mal das Verhalten im – logischer Weise – temporären Betrieb live anzusehen und auszuprobieren.
Als praktisches Extra gibt es noch ein Live Log. Hier bekommt man Feedback vom NRT. Nicht ganz wie in der Console, würde man sich die Mühe machen, all das händisch per Befehl einzutippen, aber die wichtigsten Informationen gibt es. Beim Rooten selbst öffnet sich dann anschließend sowieso die CMD und man kann dort den genauen Status verfolgen. Ich habe mal den Screenshot dran gehangen, wie ich mein Nexus 4 mit Android 5.1.1 gerootet habe.
So viel also zum Nexus Root Toolkit. Da ich es immer wieder nutze, es echt Spaß macht, damit zu hantieren, weil es eben so einfach von der Hand geht und mich immer wieder darin bestärkt, warum ein iPhone für mich nie infrage kommt. Ein Nexus-Gerät ohne diese Software auf dem PC ist auch nur ein Smartphone. Für mich ist das NRT nicht mehr wegzudenken.