Seit langem – die kurzen Beiträge zur CeBIT mal ausgenommen – kann ich wieder gehaltvolles berichten.
Dank Caschy aka Carsten Knobloch und seiner Internetpräsenz stadt-bremerhaven.de wurde ich am 24.12.2012 Besitzer eines kleinen aber feinen Sonos Systems bestehend aus zwei Play:3 und einer Bridge.
Was ist Sonos?
Sonos ist Hersteller einer Lösung zum Streamen von Musik aus dem Internet oder dem Heimnetzwerk auf Boxen, die über WLAN unabhängig von Soundquellen in der ganzen Bude verteilt werden können. Dabei können Stereoanlagen etc. über zusätzliche Geräte (die ich allerdings bisher nicht besitze und testen konnte) ins Sound-WLAN eingebunden werden. Sämtliche Tonausgabegeräte sind separat ansteuerbar oder spontan zu einem raumübergreifenden System zusammenschließbar. Zur Steuerung kann eine Software, eine Hardwarefernbedienung und/oder eine App (Android, iOS, beide kostenlos) genutzt werden.
Was ist Play:3?
Der Play:3 ist der kleinere – von in zwei Größen erhältlichen – WLAN-Brüllwürfel der Firma. Der große Bruder ist der Play:5, welcher mir leider nicht zur Verfügung steht. Jede Play erweitert das WLAN automatisch in der Reichweite und lässt sich (nur gleiche Baureihe) mit einer zweiten Box im Raum zu einem Stereopaar zusammenschließen.
Was ist eine Bridge?
In diesem Fall baut die Bridge das Sonos-eigene WLAN auf, in welches sich alle Boxen einklinken. Sie wird per LAN-Kabel direkt mit dem Router verbunden.
Allgemeines:
Jetzt gerate ich mal eben ins Schwärmen. Das System ist TOP! Und nun etwas gezügelter. Fange ich an, wie ich angefangen habe und gebe ein paar grundsätzliche Infos von mir.
Die Boxen Play:3 und Play:5 selbst unterscheiden sich eigentlich nur im Design und der Leistungsstärke der Musikausgabe, sowie natürlich im Preis.
Die Play:3 donnert dabei mit einem 3-Wege-System, bestehend aus einem Hoch- sowie zwei Mitteltönern. Der Bass wird mittels des vorhandenen Luftvolumens und eines Bassstrahlers auf der inneren Rückseite erzeugt. Jeder Lautsprecher wird von einem eigenen Verstärker angetrieben. Dennoch verbraucht lt. Sonos-Forum eine Box im Ruhemodus ca. 3 Watt. Auch wenn es heutzutage Geräte gibt, die weniger Verbrauchen, ist dieser Wert meiner Ansicht nach ein guter, da die Boxen keinen Powerschalter haben und demnach immer im WLAN hängen. Neben Stromanschluss (Netzteil intern verbaut) findet man auf der Rückseite noch eine Netzwerkbuchse, sowie die Möglichkeit, die Box in eine Wandhalterung zu schrauben.
Die Soundklötzchen sind in weiß oder schwarz erhältlich und dezent mit Gummifüßchen ausgestattet.
Man kann sie flach oder hochkant positionieren. Ein Lagesensor erkennt die Position und stellt den Sound entsprechen um, dass bei der leicht gekrümmten Form des Gehäuses die Klänge nicht ungehört in den falschen Ecken des Zimmers landen. Liegend findet man auf der Oberseite eine weiße Status-LED, zwei Tasten, einer davon für Lautlos, der andere für lauter und leiser. Mehr Tasten benötigen die Lautsprecher auch nicht.
Die Bridge ist wohl das kleinste Stück Hardware und kommt mit Netzteilanschluss, zwei LAN-Buchsen an der Rückseite, sowie dem Verbindungsschalter samt Status-LED auf der Oberseite daher. Die LEDs sind übrigens jeweils im Gehäuse montiert, schimmern durch das Gehäuse ohne extra LED-Aussparung und lassen sich per Software/App ausschalten. Nichts weltbewegendes, dafür ein Plus in Stylefaktor.
Geliefert werden Play:3 wie Bridge in je einem sexy Karton zusammen mit LAN, Strom-/Netzkabel, sowie Kurzanleitung und CD mit Software. Die LAN-Kabel sind im Stil der internen SATA-Kabel von Laufwerken gehalten. Sämtliche Kabel sind natürlich farblich dem Gehäuse angepasst. Mein System ist in weiß mit grauer Alufront. Die Boxen sind jeweils leicht gummiert, ebenso wie der Unterboden der Bridge. Welcher übrigens in blau gehalten ist.
Installation:
Die ist tatsächlich mal so einfach und schnell erledigt, wie der Hersteller verspricht. Allerdings ergeben sich aus dem Produktportfolio verschiedene Installationsszenarien. Diese will ich folgend möglichst kurz umreißen. In beiden Fällen sollte zuerst die mitgelieferte/heruntergeladene Software installiert werden.
In beiden Fällen muss man dem Sonos-System anschließend mitteilen, wo sich die Musik befindet. Dabei werden m3u-Listen automatisch importiert, sofern vorhanden. Sobald die entsprechenden Geräte mit Strom versorgt werden, muss man lediglich im Controller (Software/App) im Menü auf Sonos-Komponente hinzufügen klicken, an der Bridge den Verbindungsknopf, auf den Play:3 die Volume + und zeitgleich die Stummtaste drücken. Zack, schon sind die Komponenten ins System aufgenommen.
Szenario 1:
Desktop-PC/NAS, Router im selben Raum wie PC, keine Bridge, eine oder mehrere Play:3.
Zuerst sollte man die Play:3 per LAN-Kabel mit dem Router verbinden, Netzteil einstöpseln. Die Play:3 übernimmt hierbei dann neben der Tonausgabe auch die Funktion der Bridge und sendet das Sonos-WLAN in die anderen Räume. Dort lassen sich nach Belieben weitere Boxen installieren und per Tastendruck ins WLAN einbinden. Sie werden sämtlich automatisch erkannt und können in der Software/App einem Raum zugeordnet werden.
Geeignet ist dieses Szenario vor allem dann, wenn man nur im Besitz einer Play:3 ist, vielleicht kein Soundsystem am PC angeschlossen hat, sowie kein Netzwerklaufwerk (Heimserver, NAS etc.) vorhanden ist. Es sollte allerdings klar sein, dass diese Variante eine kostspielige Beschallung des PC-Arbeitsplatzes ist.
Szenario 2:
Hierbei stehen eine oder mehrere Play:3, eine Bridge, ein Desktop-PC und/oder ein NAS oder Heimserver zur Verfügung.
Nach Softwareinstallation sollte die Bridge per LAN an den Router angeschlossen und direkt im Controller (Software/App) registriert werden. Erst danach sollten weitere Komponenten ins Sonos-LAN aufgenommen werden. Wird man von der Software/App dazu aufgefordert, betätigt man kurz den einzigen Schalter auf der Bridge und innerhalb weniger Sekunden ist die Bridge registriert. Anschließend aktiviert man die anderen Komponenten, indem man einfach den Stecker in die Steckdose steckt und sie dem System hinzufügt. Am einfachsten ist das natürlich mit der Smartphoneapp, da man dann direkt neben der Box stehen bleiben kann.
Ist am Desktop-PC ein Soundsystem vorhanden und liegt die Musiksammlung auf einem NAS/Heimserver, wobei sich sämtliche Hardware zusammen im selben Raum mit dem Router befindet, macht die Investition der 50 Euro in eine Bridge sinn. So muss zum einen der PC nicht ständig unnötig Strom verbrauchen und man hat eine Box mehr, welche man anderweitig einsetzen kann. Die Bridge vergeudet im Übrigen keine LAN-Buchse am Router, da sie wie erwähnt zwei hat, und so quasi nur zwischen Router und z.B. einem LAN-Drucker hängt. Ergänzend dazu folgende Grafiken:
Software/App:
Vorweg: Die jeweiligen Apps sind kostenlos und zumindest die Androidapp kann nichts, was die PC-Software nicht auch kann. Hinzu kommt, dass sich Smartphonebesitzer so nicht zwangsläufig einen – zugegeben – sehr schicken Controller kaufen müssen.
Die Freiheit ist enorm, lässt sich doch auch die Musikbibliothek und die Playlistenauswahl über die App verwalten, ergänzen, umbauen, löschen, auswählen und und und. Sind die Boxen nicht im Stereoverbund, kann für jeden Brüllwürfel ein separater Equalizer bemüht werden, den Klang an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Im Stereomode werden dann beide Boxen über einen Equalizer angesprochen. Per Eigenschaften des Raumes lässt sich eine zweite Box im übrigen mit einer anderen ins Stereopaar umwandeln. Später einfach wieder trennen und eine der beiden Lautsprecher in einen anderen Raum tragen. Nach jeder Stromtrennung muss allerdings die Playlist wieder neu geladen werden. Man sollte oft genutzte Songs bzw. Listen also speichern, was sich mit der App als nicht schwierig erweist. Generell funktioniert die App sehr gut, stabil und ist dank logischer Strukturierung schnell und leicht handhabbar. Cover können übrigens auf dem Display auch angezeigt werden. Einzig, dass man im Wiedergabemodus unterhalb des Covers auf die leere Fläche touchen muss, um den Titelscrollbalken, sowie Wiedergabefunktionen (zufällig, wiederholen, überblenden) einzublenden, lässt sich nicht sofort erschließen.
Im Heimnetzwerk kann nahezu jedes Musikformat gestreamt werden. mp3, flac, ogg sind da nur die Paradebeispiele. Übers Internet stehen bisher die erwähnten Dienste bereit. Generell werden allerdings nur Streams in mp3 und wma Format angenommen. Wer sich über alle Formate informieren will, findet die Liste hier.
Fazit:
Das System ist beliebig erweiterbar und klanglich auf jeden Fall überzeugend. Meine zwei Play:3 laufen für gewöhnlich als Stereopaar im Wohnzimmer. Oft stöpsel ich jedoch eine der beiden einfach mal im Bad an, um beim Duschen die Kacheln von den Wänden zu rütteln. Alternativ trage ich sie auch gerne mal in die Küche, um dort in geselliger Runde für astreine Sounds zu sorgen. Da man das System mit dem Smartphone steuern kann und die Boxen innerhalb von Sekunden wieder im WLAN angemeldet sind, macht es schon regelrecht Spaß, die Boxen in einen anderen Raum zu tragen.
Ich beliefere mein System übrigens von einem NAS aus. Auf spezielle Kompatibilität muss man dabei im Gegensatz zur z.B. Logitech Squeezebox Radio nicht achten, da man im Controller lediglich den Speicherort der Musik angeben muss. Solange das NAS über den Router erreichbar ist, gibt es hier keine Probleme. Auch eine USB-HDD an einer Fritzbox kann hier als Medienlieferant angesprochen werden, sofern die Fritzbox entsprechend konfiguriert ist.
Ein wichtiger Punkt ist natürlich der Preis. Hätte ich das System nicht gewonnen, hätte ich vermutlich auch in absehbarer Zeit keines gekauft. Jetzt, wo vorhanden, kommen vielleicht noch die ein oder andere Box dazu.
Die Play:3 schlägt jeweils mit 300 Euro, die Bridge mit 50, die Play:5 mit 400 zu Buche. Ganz ohne ist das sicher nicht. Dafür bekommt man wirklich optisch ansprechende Boxen, deren gesamtes System durchdacht und sauber ausgearbeitet ist. Das Sonos-WLAN ist übrigens verschlüsselt und die Boxen ziehen ihre Updates automatisch, was übrigens bei Erstinstallation der Fall sein kann. Dauert nur wenige Minuten. Das Einlesen der Musiksammlung kann da schon länger dauern, variiert aber mit deren Umfang.
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