Hallo Gemeinde.
Damit man sich bei Google+ wie zu Hause fühlt und sieht, was seine Freunde in den Kreisen so sehen, kann man sich anzeigen lassen, was denn das liebe Followervolk so ge+1t hat. Nennt sich aussagekräftig +1-Personalisierung auf Websites Dritter. Natürlich marketingtechnisch vollkommen und rechtens eindeutig formuliert. Will man nicht? Dann doch einfach deaktivieren. Ach, wo gleich? Hier zum Beispiel. Wenn denn der Speichern-Button auch seiner Aufgabe nach käme. Der Abbrechen-Button erfüllt ebenfalls nur einen optischen Zweck. Ich habe es vor einigen Tagen schon einmal versucht und seit dem immer wieder. Ich möchte die Personalisierung auf Websites Dritter nämlich gerne deaktivieren. Warum? Mal einige Rahmenbedingungen, die mich überhaupt dazu veranlassten, diesen Beitrag zu tippen.
Kürzlich im Skypegespräch mit Martin stieß dieser den Gedanken an. Google entwickle eine immer immensere Macht über unser Internetverhalten. Wie das, fragt man sich. Die Hintergründe sind simpel, nur schlussfolgert man dies nicht zwangsläufig in unserer schnelllebigen und vernetzten Welt. Ok, mal ein paar Fakten zu mir. Ich habe diesen Blog, blogge unter meinem Synonym Donjermas auf meinem ersten Blog “die schizophrenie des alltags” und bin seit einiger Zeit als Co-Autor auf appland.ch unterwegs. Außerdem habe ich einen oder mehrere Accounts bei studiVZ, Facebook (Peter Glos, i can compute), twitter (@donjermas, @icancompute), xing, web.de, gmx, und natürlich Google. Bei Google umfasst mein Account 14 mehr oder weniger genutzte Dienstleistungen plus ein Android. Ich hinterlasse also so ziemlich überall meine digitalen Spuren, die von Google direkt in Geld getauscht werden können. Die +1-Personalisierung von Websites Dritter trägt dazu einen Teil bei.
Denn wenn ich etwas +1e, dass von Menschen in meinen Kreisen ebenfalls ge+1t wurde, stellt Google diese Gemeinsamkeiten fest und empfiehlt mir bei meiner nächsten Googlesuche automatisch mehr von den Ergebnisse, die meine Kreiskontakte bereits besucht haben. g+ ist schließlich nicht die einzige Möglichkeit, aber eine wunderbare Ergänzung, Daten über mich zu sammeln.
Es sollte also nicht verwundern, wenn ich bei den Suchworten Urlaub und Italien bestimmte Ergebnisse deshalb erhalte, weil Google mein Android evtl. schon in Italien geortet hat, ich über Google Maps dort hin navigiert bin, mich vorab online über Hotels in einer bestimmten Gegend informiert habe, einige meiner Freunde bereits in der gleichen Ecke waren, und ich die Bildersuche zu malerischen italienischen Orten bemüht habe. Ob ich mich darüber freuen kann? In der Hinsicht, dass ich vielleicht diese bestimmte Gegend gern besuche und wieder hinfahren würde, könnte mir das gefallen. Betrachtet man aber, dass so die Suchergebnisse von vornherein bestimmte Ergebnisse einfach auslassen, weil ich halt noch nicht dort war… Vielleicht möchte ich mal etwas anderes sehen, mal einen Blick über den Tellerrand wagen. Mir und euch werden also bei ähnlich starker Nutzung diverser Dienste Ergebnisse oder sogar bestimmtes Wissen vorenthalten. Wir wettern immer für Freiheit im Netz, beschneiden diese Freiheit jedoch selbst mit diesen Mitteln. Dies wird durch einen deaktivierten Deaktivieren-Button nur noch begünstigt. So könnte es durchaus zur Folge haben, dass wir uns selbst dumm halten. Oder wie hoch ist der brauchbare und informative Anteil an Beiträgen in Facebook im Gegensatz zu denen, die ein Video à la “Two girls one cup” und Co. enthalten?
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